Konzept

Die Nürtingen Schule ist eine offene Ganztagsschule. Für die Arbeit im Hortbereich bringt das eine relativ starke Zerstückelung des Nachmittages und eine geringe Verbindlichkeit mit sich. In der Regel gehen die Kinder im Anschluss an die Schule zum Essen, danach findet eine Kreiszeit statt, und erst im Anschluss daran bietet die Zeit von 14:30 bis 16:00 die Möglichkeit für Angebote und intensive pädagogische Arbeit. Allerdings ist der Hort ein freiwilliges Angebot, Kinder bleiben also auch unvorhergesehen an einem Tag aus, weil sie direkt von der Schule abgeholt werden  oder früher nach Hause gehen als erwartet. Projekte, die über einen längeren Zeitraum stattfinden sollen und eine kontinuierliche Teilnahme aller teilnehmenden Kinder verlangen, sind unter solchen Voraussetzungen schwer umzusetzen.
Anderseits sehen wir in der Projektarbeit eine entscheidende Möglichkeit, wesentliche konzeptionelle pädagogische Ziele zu erreichen.  Aus diesem Grund haben wir beschlossen, in einem dreijährigen Zyklus durch alle 123 Gruppen ein Familien-Projekt stattfinden zu lassen. Im Rahmen dieses Projektes  lernen vor allen Dingen die Kinder die Familien der anderen Kinder ihrer Gruppe kennen. Aber auch die Eltern der Kinder einer Gruppe können sich so näher kennenlernen. Und nicht zuletzt lernen die Erzieher*innen die Eltern ihrer Kinder und damit auch ihre Kinder besser kennen. Damit wollen wir die Grundlage für unsere wesentlichen pädagogischen Ziele schaffen:
Ø Inklusive Arbeit / Soziales Lernen (Vielfalt und Verschiedenheit)
Ø Ich-Stärkung/Selbständigkeit/Selbstbewusstsein/Teilhabe aller Kinder innerhalb der Gruppe/der Gesellschaft
Ø  Elternarbeit /Beteiligung/Teilhabe  - möglichst aller Eltern

Projektverlauf und Termine

Elternabend im Schülerhaus:
Das Projekt beginnt mit einem Elternabend, auf dem das Projekt vorgestellt und dieses Konzept ausgehändigt und erläutert wird. Später hängt in der Gruppe eine Liste mit Terminen für Hausbesuche aus, in die sich interessierte ELTERN eintragen können. Die Gruppenarbeit der folgenden Wochen wird in beiden Gruppen von Madeleine Fahl begleitet und gliedert sich folgendermaßen:

In der ersten Phase beschäftigen  sich die Kinder allgemein mit dem Thema Familie:
- Vorstellung (mindestens) eines Buches zum Thema Familie
- Beschäftigung mit verschiedenen Formen von Familien  

In der zweiten Phase beschäftigen sich die Kinder jeweils mit ihren eigenen Familien:
- Kinder malen die eigene Familie und erklären anderen, wer wer ist, welche Gewohnheiten es in der Familie gibt, was gegessen wird, wohin man in den Urlaub fährt, wo die weiteren Verwandten leben, was man in der Freizeit und an Wochenende gerne tut  und so weiter
- Kinder bringen Fotos von ihrer Familie mit
- Gespräche im Kreis und am Nachmittag über Familien und Familiengeschichten
- In der Gruppe wird ein Buch angelegt, in das Fotos, Bilder und Geschichten eingearbeitet werden

In der dritten Phase beschäftigen sich die Kinder mit den Wohnorten ihrer Familie:
- Kinder beschreiben, wo sie wohnen (Straßennamen, Wegbeschreibung)
- Im Gruppenraum hängt eine Karte des Bezirks, auf dem allmählich die Wohnorte (und ihre Entfernung zur Schule) sichtbar gemacht werden (bunte Fäden, Stecknadeln)

Die vierte Phase besteht in der konkreten  Vorbereitung von Hausbesuchen:
- Angeleitete Rollenspiele zum Thema Besuch finden statt (Höflichkeit, Begrüßung, Benehmen als Gast und Gastgeber, verschiedene Sitten…)

Die fünfte Phase besteht in der Durchführung von Hausbesuchen:
- die Besuche sind freiwillig und es wird als selbstverständlich akzeptiert und auch vermittelt, wenn ein Kind sich (zunächst?) weigert;
- Besuche werden im Vorfeld mit den Eltern abgesprochen und geplant
- Besuche könne auch am Vormittag in er Unterrichtszeit (Unterrichtsbegleitung!) stattfinden
- eine Liste mit möglichen Terminen (Datum, Wochentag, Uhrzeit) hängt voraussichtlich ab Mitte November aus, in die sich alle Eltern eintragen können, die besucht werden möchten
- die Kinder werden angehalten nicht gerade ihre besten Freunde einzuladen, sondern auch andere Kinder (maximal fünf), um sie (besser) kennenzulernen
- der Besuch wird mit Hilfe von Fotos im Projektbuch dokumentiert und steht im Gruppenraum frei zugänglich für Kinder und Erwachsene zur Verfügung
- das besuchte Kind malt vor dem Besuch sein Straßenschild auf ein Stück Pappe
- das besuchte Kind führt die anderen (z.B. mit dem Straßenschild) vom SH nach Hause

In der letzten Phase des Projektes findet ein Familienfest statt:
- die Vorbereitungen werden gemeinsam mit den Eltern (und Lehrer*innen)  getroffen
- das Familienbuch wird dabei vorgestellt
- alle essen und trinken gemeinsam
- alle singen und spielen gemeinsam

Die angegebenen Themen stellen einen verbindlichen Mindest-Standard dar. Jede Erweiterung des Spektrums ist erwünscht. Nach jedem Projektdurchlauf wird das Projekt evaluiert und der eine oder andere Aspekte ggf. neu angepasst. Frau Dörr, als diejenige, die jede Phase des Projekts in jeder Gruppe begleitet, ist für diese Evaluierung und das Feedback an die Teams federführend.